Neuerscheinung: Ausnahmezustände in der Gegenwartsliteratur: nach 9/11 Herausgegeben von Anne Kraume und Cristina Fossaluzza
20. Dezember 2017
Würzburg: Königshausen & Neumann 2017
Die Zäsur des 11. September 2001 wirft auf radikale Weise die Frage nach dem paradoxen Verhältnis von Gewalt und Leben sowie von Rechtsetzung und Suspendierung des Rechts im Ausnahmezustand auf. Dieser Bruch verdichtet in seiner Ereignishaftigkeit eine Katastrophenstimmung des abendländischen Zivilisationsmodells, die von ökonomischen und ökologischen Krisen und von der grundsätzlichen Verunsicherung eines übersteigerten Freiheits- und Individualitätsverständnisses weiter genährt wird. Versteht man die Literatur in der Tradition der Avantgarde als Provokation eines Ausnahmezustands, oder liest man sie als Verweis auf eine mögliche ‚Ethik der Ausnahme‘, so muss auch sie sich angesichts der Normalität des Katastrophendiskurses nach 9/11 neu positionieren.
Mit Beiträgen u.a. zu Rodrigo Blanco Calderón, Arno Camenisch, Édouard Louis, Dante Andrea Franzetti, Christian Kracht, Paolo Maurensig, Marius von Mayenburg, Christoph Ransmayr, Saša Stanišic, Alberto Barrera Tyszka, Christa Wolf und Juli Zeh will der Band daher den Themenkomplex ‚Ausnahmezustand‘ mit Blick auf literarische Themen, Gestalten und Formen und ihre ästhetische Wirkung in der Gegenwart perspektivieren. (Verlag)
Prof. Dr. Cristina Fossaluzza lehrt Neuere Deutsche Literatur an der Universität Ca’ Foscari, Venedig.
Prof. Dr. Anne Kraume ist Juniorprofessorin für Romanische Literaturen mit Schwerpunkt iberoamerikanische Literatur an der Universität Konstanz und maßgeblich beteiligte Wissenschaftlerin des Exzellenzclusters „Kulturelle Grundlagen von Integration“.